Im Nationalpark Timanfaya taucht man ein in eine Welt wie aus einem fremden Kosmos. Lavafelder, schroffe Magmabrocken und endlose eintönige Ebenen formen eine bizarr-schöne Landschaft, die von keinem Grün unterbrochen wird. Wind und Schatten spielen über den vulkanischen Boden, auf dem der feine, schwarze Picón-Lavakiesel die Erde bedeckt. So stellt man sich eine Landschaft auf dem Mond vor.
Das Wichtigste in Kürze:
• Der Eintritt zum Nationalpark kostet für Erwachsene 20€ (Kinder: 10€).
• Statistisch gesehen besucht jeder zweite Lanzarote – Urlauber den Nationalpark.
• Highlight für Besucher ist eine Bus-Tour durch die 30 Kegel der Feuerberge.
Inhaltsverzeichnis
Lage und Anfahrt
Der Timanfaya Nationalpark liegt im Westen Lanzarotes, zwischen den Orten Yaiza und Tinajo. Der Haupteingang zum Park für Besucher erfolgt über das Besucherzentrum Inselchen Hilario, dessen Lage und Anfahrt hier beschrieben ist.
Besucherzentren
Es gibt zwei Hauptbesucherzentren, die zum Nationalpark Timanfaya gehören und über die Hauptstraße LZ-67 zu erreichen sind:
Mancha Blanca
Im Norden des Nationalparks in der Nähe des Ortes Mancha Blanca, außerhalb des geschützten Parkgebiets, liegt das für Touristen eher etwas unbekanntere Hauptbesucherzentrum. Hier können Besucher ausführliche Informationen über die Entstehung und Geologie der Vulkanlandschaft des Timanfaya Nationalparks erhalten. Mit interaktiven Ausstellungen, Multimedia Displays, Videos und Simulationen eignet sich das Besucherzentrum, um tiefergehende wissenschaftliche informative Einblicke zu erhalten. Es gibt auch eine Aussichtsplattform, um von einem höheren Standort einen Blick über den Park zu erhalten.
Inselchen Hilario (Islote de Hilario)
Das weitaus bekanntere Besucherzentrum des Timanfayas Nationalpark ist das Inselchen Hilario. Von hier starten und enden zum Beispiel die bekannten Bus-Rundfahrten. Im Gegensatz zum Besucherzentrum in Mancha Blanca fokussiert sich das Hilario auf das unmittelbare Erleben der immer noch aktiven Energie der Vulkane im Park.
Preise und Öffnungszeiten
Der Eintritt in das Besucherzentrum in Mancha Blanca ist kostenlos. Die Bewertungen bei Google sind mit 4,5 von 5 Sternen bei über 5.000 Bewertungen positiv. Ein Besuch eignet sich auch für Familien mit Kindern. Hier eine Übersicht der Öffnungszeiten:
Tag | Öffnungszeiten |
Montag | 09 – 16 Uhr |
Dienstag | 09 – 16 Uhr |
Mittwoch | 09 – 16 Uhr |
Donnerstag | 09 – 16 Uhr |
Freitag | 09 – 16 Uhr |
Samstag | 09 – 16 Uhr |
Sonntag | 09 – 16 Uhr |
Hier geht es zu den Eintrittspreisen und Öffnungszeiten des Besucherzentrums Inselchen Hilario.
Aktivitäten
Den Timanfaya Nationalpark auf eigene Faust zu erkunden ist schwierig. Der Park ist streng geschützt, die meisten Bereiche sind nicht frei zugänglich. Eine Erkundung mit dem eigenen Auto ist nahezu unmöglich. Besucher müssen sich an geführte Touren oder spezielle Wanderungen halten. Eine Fortbewegung im Park ist nur zu Fuß, per Bus oder per Kamelritt möglich:
Wanderungen
Es gibt drei Hauptwanderwege, die im Nationalpark Timanfaya erlaubt sind. Es wird streng kontrolliert. Von spontanen Wanderungen abseits der erlaubten Wege ist dringend abzuraten. Wir haben diese 3 Wanderungen im Folgenden übersichtlich zusammengestellt:
Name | Beschreibung | Länge | Dauer | Zugang |
Termesana-Weg | Die Wanderung führt durch die Vulkanlandschaft im Süden. Teilnehmer erhalten tiefe Einblicke in die Geschichte und die Anpassung der Natur an die extremen Bedingungen. | Etwa 4 Kilometer | Ca. 1 Stunde | Die Tour ist kostenlos, erfordert aber eine Voranmeldung im Besucherzentrum Mancha Blanca. Weitere Informationen: Geführte Wanderung. |
Ruta de la Costa | Der Weg führt entlang der Küste vom Dorf El Golfo an Klippen vorbei mit spektakulären Blicken auf den Atlantik bis zum Fischerhafen in Janubio. | Etwa 9 Kilometer | Ca. 3 – 4 Std. | Selbstgeführte Wanderung. Die Tour ist frei zugänglich ohne Voranmeldung. |
Sendero del Litoral | Auch dieser Küstenweg beginnt in El Golfo und führt an der Küste des Nationalparks entlang Richtung Süden. | Etwa 12 Kilometer | Ca. 4 – 5 Std. | Selbstgeführte Wanderung. |
Route der Vulkane
Jede halbe Stunde verkehren vom Inselchen Hilario Busse in den Nationalpark Timanfaya. Es geht tief hinein in den Nationalpark, seine Feuerberge, spitzen Hornitos (Öfchen) und Calderas (Kesseln) von mehreren 100 Metern Durchmesser. Die „Ruta de los Volcanes“ ist ca. 14 Kilometer lang und dauert ca. 45 Minuten.
Er gilt als Höhepunkt der touristischen Attraktionen am Timanfaya. Die Fahrt durch die surreale Landschaft vorbei an eingestürzten Lavatunneln und gewaltigen Aschehängen wird untermalt mit dramatischer Musik von Wagner und Beethoven. Der letzte Bus startet um 16 Uhr. Es ist ratsam die Mittagsstunden zu meiden, um Wartezeiten aus dem Weg zu gehen.
Kamelreiten
Südlich an der Hauptstraße LZ-67 gibt es eine Dromedarstation an der Grenze des Nationalparks gelegen. Hier gibt es für Touristen die Möglichkeit einen Ritt auf dem Kamel durch die Stille der Vulkanberge zu buchen. Mehr als 100 Kamele warten hier an der Echadero de Los Camellos auf Kundschaft.
Der Kamelritt dauert ca. 20 Minuten und kostet pro Person 11€. Erwachsene und Kinder können auch auf einem Kamel reiten. Die Station hat täglich von 9 Uhr bis 15 Uhr geöffnet. Es gibt vor Ort auch eine Bar und Toiletten. Auch ein kleines Museum kann besichtigt werden, dass verschiedene Lavasteine aus dem Park ausstellt. Wichtig: Von hier gibt es keinen Zugang zur Bus-Tour und der Route der Vulkane. Hierbei handelt es sich um einen separaten Zugang in den Nationalpark.
Besonderheiten
Es gibt Touristen, die fliegen nach Lanzarote um in erster Linie den Timanfaya Nationalpark zu besuchen. Auch Astronauten kommen auf die Insel, da die karge Vegetation und die erstarrte Lava-Landschaft den Verhältnissen auf dem Mond am nächsten kommen. Hier kann ein Gang auf dem Mond am besten simuliert werden.
Nach dem Teide Nationalpark auf Teneriffa (4 Millionen Besucher pro Jahr) ist der Nationalpark Timanfaya mit ca. 1,5 Millionen Besuchern jährlich einer der am besten besuchten Nationalparks Spaniens. Die einzigartigen Felsenformationen, große Vulkankrater wie der Caldera Blanca und La Caldereta sowie die unwirtliche Landschaft der Feuerberge machen den Nationalpark zu einem beliebten Reise- und Ausflugsziel für Touristen.
Entstehung
Einer der Höhepunkte des Nationalparks Timanfaya ist die Besichtigung der sogenannten Feuerberge (Montañas del Fuego). Sie sind stumme Zeugen einer der heftigsten Vulkan-Katastrophen der jüngeren Erd-Geschichte. Am 1. September 1730 öffnete sich die Erde auf Lanzarote und begann, Feuer und Asche in den Himmel zu schleudern – ein Inferno, das ununterbrochen sechs Jahre lang (bis 1736) wütete. Der Pfarrer Andrés Lorenzo Curbelo aus Yaiza dokumentierte das Geschehen in seinem Tagebuch und schilderte, wie endlose Lavaströme fast ein Viertel der Insel in ein Ödland verwandelten. Ganze Dörfer wurden von glutroten Strömen verschlungen, die sich schäumend ins Meer ergossen und das Wasser zum Kochen brachten, während die Küsten mit toten Fischen zurecht kommen mussten.
Unaufhörlich türmten sich neue Berge auf. Krater entstanden nur, um in ihren ersten Stunden bereits wieder zu kollabieren und tiefe Schlünde zu hinterlassen. Der Himmel verdunkelte sich unter der Asche und giftige Dämpfe ließen die Felder verdorren und das Vieh verenden. Die Inselbewohner sahen sich gezwungen, Lanzarote zu verlassen. Viele suchten Zuflucht auf Gran Canaria. Auch in späteren Jahren, zuletzt 1824, schüttelte die Erde Lanzarote erneut – aber nicht erneut in solch einem apokalyptischem Ausmaß wie knapp 100 Jahre zuvor.
Heute zeugt das Lavafeld, eines der größten seiner Art weltweit, von der Urgewalt dieser Eruptionen. Es hat eine Landschaft von atemberaubender, fremdartiger Schönheit geschaffen in der schroffe Vulkankegel und erstarrte Magmabrocken die karge, unwirtliche Ebene dominieren. Mineralien verleihen dem Gestein ein faszinierendes Farbspiel – von tiefem Schwarz und glühendem Rot bis zu mattem Grün und leuchtendem Ocker. Besucher des Timanfaya Nationalparks wandeln auf dem Erbe dieser Vulkanausbrüche und erleben die Montañas del Fuego als magische, doch einst lebensfeindliche Monumente der Erdgeschichte.
Name
Der Name „Timanfaya“ stammt aus der guanchischen Sprache, der Sprache der Ureinwohner der Kanarischen Inseln, den Guanchen. Der Begriff „Timanfaya“ leitet sich von einem Dorf ab, was früher existierte und heute unter den Lavamassen begraben liegt.
Der Nationalpark erhielt diesen Namen, weil das Gebiet um den Timanfaya-Vulkan eine zentrale Rolle bei den Vulkanausbrüchen spielte, die die Landschaft im 18. Jahrhundert geformt haben. Der Vulkan selbst ist heute ein ikonisches Symbol für die dramatische Vulkanlandschaft des Parks.
Schutzstatus und Bedeutung
Der Timanfaya wurde im Jahre 1974 zum Nationalpark erklärt und steht seitdem unter strengem Schutz, um die fragile Vulkanlandschaft nicht zu gefährden. Im Jahre 1993 wurde Lanzarote, einschließlich des Timanfaya Nationalpark, zum UNESCO-Biosphärenreservat erklärt. Gegenwärtig achtet der Park stark auf Umweltschutz und fördert nachhaltigen Tourismus. Autos sind im Park so gut wie gar nicht oder nur in wenigen abgegrenzten Bereichen erlaubt.
Erfahrungen
Mit über 30.000 Bewertungen ist der Timanfaya Nationalpark mit weitem Abstand die am häufigsten bei Google und/oder Tripadvisor bewertete Sehenswürdigkeit auf Lanzarote. Mit 4,7 von 5 Sternen (Google) bzw. 4,5 von 5 Sternen (Tripadvisor) sprechen eine eindeutige Sprache. Die Besucher-Erfahrung wird sehr positiv wahrgenommen.
Nicht selten ist von einem „Muss auf Lanzarote“ die Rede. „Äußerst beeindruckend“ oder „ein magisches Naturerlebnis“ sind häufige Rezensionen zum Park. Die größte Kritik wird an den teils langen Warteschlangen geübt, die mit dem Auto oder beim Warten auf den Bus zu den überfüllten Stoßzeiten zu bewältigen sind.
Interessante Erfahrungsberichte konnten wir auch zu der Bus-Tour recherchieren. Hier ist es so, dass Besucher zum Teil über Übelkeit klagten, wenn die Busse sich auf den Weg durch die engen und schmalen Wege des Nationalparks machten. Man kennt dies wenn man im Mietwagen im Urlaub lange schlangenförmige und kurvenreiche Serpentinen mit Höhenunterschied zurücklegt. Wer hier in Bezug auf Kreislauf und Übelkeit Probleme hat, sollte sich überlegen ob die Vulkan – Route mit Bus der passende Ausflug ist.
FAQ zum Nationalpark Timanfaya
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Wie groß ist der Nationalpark Timanfaya auf Lanzarote?
Der Park umfasst ein großes Gebiet und erstreckt sich über etwa 51 Quadratkilometer. Das sind mehr als 7.000 Fußballfelder.
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Wie kann man den Nationalpark auf Lanzarote am besten erreichen?
Es gibt öffentliche Verbindungen mit dem Bus in die Nähe des Parks. Doch erscheint der Mietwagen die beste und bequemste Option zu sein den Park anzufahren.
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Wo kann ich geführte Touren in den Nationalpark Timanfaya buchen?
Eine gute Übersicht von verschiedenen aufregenden Touren in den Timanfaya Nationalpark gibt es hier.
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Können die Vulkane im Timanfaya Nationalpark ausbrechen?
Obwohl es in der Region geothermische Aktivität gibt – zum Beispiel kochendes Wasser knapp unter der Erdoberfläche – gibt es derzeit keine Anzeichen für einen bevorstehenden Ausbruch. Die geologischen Überwachungsstationen beobachten die Vulkanaktivität auf Lanzarote kontinuierlich.
Fazit
Lanzarote ist eine Vulkaninsel. Wo kann man als Besucher der Insel dies besser erleben als im Nationalpark Timanfaya? Wer nicht nur am Pool oder Strand liegen möchte, sondern auch die Insel kennenlernen will, sollte sich die berühmteste Sehenswürdigkeit Lanzarotes nicht entgehen lassen. Ein Besuch mit kleineren Kindern sehen wir etwas kritisch. Lange Wartezeiten und auch die Bus-Tour könnten enttäuschen. Aus diesem Grund haben auch wir uns während unseres letzten Lanzarote – Urlaubs gegen einen Besuch entschieden.