Wer sich mit der Insel Lanzarote, seiner Geschichte und Kultur beschäftigt, stößt in seinen Recherchen immer wieder auf einen Namen: César Manrique.
Wer war dieser Mann, der als berühmtester Sohn der Insel gilt? Wieso sind Straßen, der Flughafen oder ein Museum auf Lanzarote nach ihm benannt?
Das Wichtigste in Kürze:
• Der Einfluss Cesar Manriques auf Lanzarote ist bis heute für jeden erkennbar.
• Ein Besuch der Stiftung César Manrique lohnt sich (4,6 von 5 Punkten bei Google)!
• Kunstwerke, Skulpturen und Gemälde von ihm können mehrere 100.000€ kosten.
Inhaltsverzeichnis
Motivation
César Manrique ist heutzutage auf Lanzarote noch immer allgegenwärtig, da er frühzeitig zukünftige Entwicklungen für seine Heimatinsel Lanzarote erkannte und es zu seinem Lebenswerk machte diese im positiven Sinne für die Insel und seine Bewohner zu beeinflussen.
So ist es u.a. ihm zu verdanken, dass Lanzarote bis heute nicht von exzessiven Massentourismus heimgesucht wurde. Manrique setzte durch, dass erstens Häuser oder Hotels nicht höher als zwei Stockwerke (und damit nicht höher als die Palmen auf Lanzarote) errichtet werden und zweitens die Gebäude sich einheitlich würfelförmig und in weißer Farbe ins Landschaftsbild einfügen. Kein Zufall: Alle Fensterläden auf Lanzarote sind im Sinne der harmonischen Einheitlichkeit reglementiert. Grün für Landwirte auf dem Land und blau für die Fischer am Meer.
Zu einem ganz frühen Zeitpunkt erkannte er neben den lukrativen Einnahmen auch die Gefahren des Tourismus, sodass er sich trotz massiver Widerstände von wirtschaftlichen Interessen erfolgreich für nachhaltigen Tourismus und die klimafreundliche Entwicklung von Lanzarote einsetzte. Damit war Manrique ein Umwelt- bzw. Klimaschützer der ersten Stunde.
Leben
Allgemeine Informationen | |
Geburt & Geburtsort: | Geboren am 24. April 1919 |
Geschwister: | Carlos, Juana und Zwillingsschwester Amparo |
1945 – 1950: | Kunsthochschulstudium der Malerei in Madrid |
1950er Jahren: | Frühe Karriere durch Ausstellungen in Spanien und Europa |
1964: | Umzug nach New York |
1964 – 1966: | Ausstellung seiner Werke in renommierten amerikanischen Galerien |
1968: | Rückkehr nach Lanzarote |
Tod: | Gestorben am 25.09.1992 in Tahíche |
Kunst
Aufgrund seines Studiums war César Manrique in erster Linie ein erfolgreicher und berühmter Künstler. Andere Quellen bezeichnen ihn auch als „Tausendsassa“: Architekt, Designer, Autor, Maler und Bildhauer. Bei seiner Rückkehr nach Lanzarote im Jahre 1968 verwirklichte er seine Lebensaufgabe seine Kunst in einen ausgewogenen Einklang mit Mensch und der Natur von Lanzarote zu bringen.
Fasziniert von der Schönheit seiner Heimatinsel und inspiriert aus den international gewonnenen Erfahrungen setzt er seine Ideen im Kopf in wunderschöne Natur-Attraktionen um. Aus Verkehrs-Kreuzungen wurden Kreisverkehre mit Windspiel. Aus ungenutzten Grotten und Lavatunneln wurden sehenswerte Höhlen, Gärten und Monumente, die bis heute Touristen aus aller Welt anziehen und die Kassen der Regierung füllen.
Sehenswürdigkeiten made by Cesar Manrique
Name | Seine Intention |
Jameos del Agua | Manrique wollte einen Ort schaffen, an dem Kultur, Kunst und Natur aufeinandertreffen. |
Lagomar Museum | Manrique wollte die einzigartige Vulkanlandschaft der Insel mit künstlerischen und architektonischen Elementen vereinen, ohne die natürliche Umgebung zu stören. |
Mirador del Río | Manrique wollte durch die Schaffung des Mirador del Río den Tourismus auf Lanzarote fördern, dabei aber immer die Prinzipien der Nachhaltigkeit und des Respekts vor der Natur wahren. |
Kaktusgarten (Jardín de Cactus) | Der Garten wurde in einem ehemaligen Steinbruch angelegt. Manriques Vision war es, ungenutzte und verlassene industrielle Orte in kulturelle und ästhetisch ansprechende Räume zu verwandeln. |
Monumento al Campesino | Manrique wollte den Landarbeitern von Lanzarote ein Denkmal setzen, um deren harte Arbeit und den bedeutenden Beitrag zur Kultur und zum Überleben der Insel zu ehren. |
El Diablo Restaurant im Timanfaya Nationalpark | Manriques Philosophie, Architektur harmonisch in die natürliche Umgebung zu integrieren, wird im El Diablo Restaurant deutlich. Das Restaurant wurde so gestaltet, dass es sich nahtlos in die vulkanische Landschaft des Timanfaya Nationalparks einfügt, ohne die natürliche Schönheit zu beeinträchtigen. |
Todesursache
Cesar Manrique starb tragisch am 25. September 1992 im Alter von 73 Jahren an den Folgen eines Autounfalls, als er die Vorfahrt missachtend mit einem grünen Jaguar in eine Kreuzung fuhr und von einem Jeep mit voller Geschwindigkeit erfasst wurde. Er kam schwer verletzt in ein Krankenhaus (Airbags gab es damals nicht). Bereits wenig später konnte dort nur noch sein Tod festgestellt werden.
Er wurde auf dem Friedhof in Haría beigesetzt, der für die einheimische Inselbevölkerung seitdem zu einer Art kleinen Pilgerstätte geworden ist. An der Kreuzung wo der tödliche Unfall passierte, ist nun ein Kreisverkehr mit Windspiel errichtet worden.
Stiftung: Fundación César Manrique
Zu Lebzeiten wohnte César Manrique auf Lanzarote in den Häusern in Tahíche und in Haría. Sein erstes Haus (Casa), die „Taro de Tahíche“, erbaute er in den 1960er Jahren. Bezugsfertig im Jahre 1968 lebte Manrique für 20 Jahre bis 1988 in diesem Haus, welches heute der Sitz der Stiftung der Fundación César Manrique ist und besichtigt werden kann.
Von 1988 bis zu seinem Tod im Jahre 1992 lebte César Manrique noch für vier Jahre im nördlich gelegenen Haría. In seinem Haus im Palmenwald ist heute das Museum César Manrique untergebracht. Es gilt als eine von Touristen am häufigsten besuchte Sehenswürdigkeit. Hier entlang für weiterführende Informationen: Museum César Manrique.
Öffnungszeiten
Tag | Öffnungszeiten |
Montag | 10 – 18 Uhr |
Dienstag | 10 – 18 Uhr |
Mittwoch | 10 – 18 Uhr |
Donnerstag | 10 – 18 Uhr |
Freitag | 10 – 18 Uhr |
Samstag | 10 – 18 Uhr |
Sonntag | 10 – 18 Uhr |
Die Stiftung César Manrique kann täglich besucht werden (auch an Feiertagen). Der letzte Einlass wird um 17:30 Uhr gewährt. Die Räume müssen gegen 17:50 Uhr wieder verlassen werden. Am Neujahrstag (1. Januar) bleibt die Stiftung César Manrique geschlossen.
Preise
Besucher | Alter | Eintrittspreis |
Erwachsene | ab 13 Jahren | 10 Euro |
Kinder | 7 – 12 Jahre | 3 Euro |
Kinder / Kleinkinder | 0 – 6 Jahre | kostenlos |
Ist der Besuch der Stiftung von César Manrique sein Eintrittsgeld wert?
Das Haus von Cesar Manrique wurde inmitten eines riesigen Lavafeldes (Grundstücksgröße: 30.000qm) errichtet, welches Relikte von mehreren Vulkanausbrüchen auf der Insel in den Jahren zwischen 1730 bis 1736 waren. Aus diesem Grund ist auch häufig von dem Vulkanhaus César Manriques die Rede.
Der erschaffene Wohnraum erstreckt sich über ein Erd- und ein Obergeschoss. Das Vulkanhaus ist von architektonisch schön angelegten Gärten umgeben. Im EG verbindet ein Tunnelsystem fünf aus der Natur entstandene Räume und richtet sie lebenswert und liebevoll für den Menschen her. Im letzten Raum ist das frühere Atelier beheimatet, in welchem nun die Bilder von Manrique zur Schau gestellt werden. Das OG ist eher funktionell und architektonisch modern eingerichtet und erinnert an die Tradition Lanzarotes.
Für Familien mit Kindern lohnt sich ein Besuch aus unserer Sicht eher nicht. Es könnte zu langweilig für die Kinder sein. Für alle Kunstinteressierte oder Fans von Lanzarote, die ein Interesse an der Geschichte der Insel haben und mehr über das Wirken von César Manrique erfahren möchten, ist ein Besuch ein „Muss“. In den meist positiven Bewertungen überwiegen Adjektive wie „sehr beeindruckend“, „schön gemacht“, „kurzweilig“ sowie „ist das Eintrittsgeld wert“.
FAQ zu César Manrique
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Hatte Manrique Kinder?
Nein, César Manrique hatte keine Kinder. Er war zeitlebens unverheiratet und kinderlos.
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Zu welchem Zweck wurde die Stiftung gegründet?
Die Stiftung César Manrique wurde von ihm selbst 1982 gegründet. Er wollte damit sicherstellen, dass seine Visionen nachhaltig und zukunftssicher weiter gefördert werden.
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Wie lautet das berühmte Zitat von César Manrique?
Mit absoluter Freiheit zu schöpfen, ohne Ängste und Rezepte, tröstet die Seele und öffnet einen Weg für die Freude, zu leben.
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Was ist der vollständige Name von César Manrique?
Der vollständige Name lautet Cesar Manrique Cabrera.
Fazit
Kein anderer hat die Insel Lanzarote mit seinem Erscheinungsbild, seinen Landschaften und Sehenswürdigkeiten so sehr und so früh geprägt wie César Manrique. Sein Lebenswerk erscheint besonders wertvoll und visionär für die Lanzaroteños mit Blick auf den unregulierten Touristenstrom anderer spanischen Inseln. Gegenwärtig protestieren zum Beispiel die Einwohner der Balearen-Inseln Mallorca und Ibiza lautstark gegen Wohnungsnot, zu hohe Besucherzahlen, Umweltschäden und anhaltendem Sauf-Tourismus. Nicht nur Ihre Heimat wird nachhaltig zerstört, auch Ihre Lebensqualität wird aktuell fortlaufend massiv beeinträchtigt.