Im Herzen Lanzarotes gelegen, ist San Bartolomé eine eher beschauliche Ortschaft, die mit ihrem ruhigen Charme und traditionellem Flair punktet. Während der Ort selbst keine spektakulären Highlights bietet, zeichnet sich die Gemeinde durch ihre außergewöhnliche Vielfalt und Bedeutung für die Insel aus. Die Umgebung beherbergt beeindruckende Landschaften wie das Weinanbaugebiet La Geria oder das imposante Küstenstädtchen Playa Honda direkt am Atlantik.
Das Wichtigste in Kürze:
• San Bartolomé hat ca. 5.500 Einwohner und gilt als eher verschlafenes Örtchen.
• Die Gemeinde San Bartolomé hingegen hat für Besucher attraktive Spots.
• Im Viertel Mozaga steht das berühmte Bauern-Denkmal al Campesino.
Inhaltsverzeichnis
Lage und Anfahrt
Der Ort San Bartolomé liegt nordwestlich von Arrecife und nordöstlich von Puerto del Carmen und damit geografisch ziemlich zentral in der Inselmitte. Durch diese strategisch günstige Lage bietet sie über die Hauptstraße LZ-20 eine ideale Verbindung auf einer Nord-Süd Achse und über die LZ-30 eine ideale Verbindung auf einer West-Ost Achse. Im Folgenden eine Übersicht der jeweiligen Entfernungen von größeren Orten:
Ort | Entfernung | Fahrzeit (Auto) |
Costa Teguise | 15 Kilometer | 20 Minuten |
Arrecife | 8 Kilometer | 13 Minuten |
Playa Blanca | 35 Kilometer | 37 Minuten |
Puerto del Carmen | 11 Kilometer | 15 Minuten |
Neben dem Ort San Bartolomé gibt es auf Lanzarote auch eine Gemeinde mit dem Namen San Bartolomé. In der Gemeinde leben rund 18.000 Einwohner auf einer Fläche von ca. 41 km². Die meisten davon leben in der Ortschaft Playa Honda (10.000 Einwohner). Aufgrund seiner Strandlage und der ausgebauten Infrastruktur ist das Wohngebiet bei den Einheimischen besonders beliebt.
Geschichte
San Bartolomé gehört zusammen mit Teguise zu den ältesten Siedlungen auf Lanzarote. Während Teguise die erste Hauptstadt war (gegründet um 1418) und eine historische Metropole blieb, entwickelte sich San Bartolomé durch seine zentrale Lage und fruchtbaren Böden vor allem als landwirtschaftliches Zentrum. Ein Überblick der Geschichte:
Jahrhundert | Überblick |
15. Jahrhundert | Die Anfänge San Bartolomé wurde nach der Eroberung Lanzarotes durch die spanischen Kastilier im Jahr 1402 gegründet. Die Lage im Inselinneren wurde gewählt, um Schutz vor häufigen Piratenangriffen entlang der Küste zu bieten. |
16. Jahrhundert | Landwirtschaft als Lebensgrundlage Der Ort begann sich durch seine strategische Lage und die fruchtbaren Böden zu etablieren. Die Einwohner betrieben Landwirtschaft, vor allem den Anbau von Getreide und Wein, was bis heute ein wichtiges Merkmal der Region ist. |
17. Jahrhundert | Wachstum und religiöse Bedeutung San Bartolomé begann, sich als religiöses Zentrum zu entwickeln. Die erste Kapelle wurde errichtet, die später durch die heutige Kirche Iglesia de San Bartolomé ersetzt wurde. Landwirtschaftliche Erträge ermöglichten eine gewisse wirtschaftliche Stabilität. |
18. Jahrhundert | Gründung der Gemeinde Die offizielle Gründung der Gemeinde San Bartolomé erfolgte im Jahr 1735. Die vulkanischen Eruptionen von 1730–1736, die weite Teile Lanzarotes zerstörten, hatten Auswirkungen auf die Umgebung, wobei San Bartolomé durch fruchtbare Ascheböden profitierte. |
19. Jahrhundert | Verwaltungszentrum Der Ort festigte seine Rolle als Verwaltungszentrum der Insel. Die Region profitierte vom Weinexport, insbesondere nach England, und entwickelte sich zu einem der wohlhabenderen Orte der Insel. |
20. Jahrhundert | Einfluss César Manriques Im 20. Jahrhundert spielte San Bartolomé eine wichtige Rolle in der kulturellen Identität der Insel. Mit dem Monumento al Campesino und anderen Werken von César Manrique wurde die bäuerliche Tradition Lanzarotes gewürdigt und für den Tourismus erschlossen. |
21. Jahrhundert | Modernisierung Im 21. Jahrhundert hat sich der San Bartolomé zu einer lebendigen und modernen Gemeinde entwickelt, die Tradition und Innovation erfolgreich verbindet. |
Sehenswürdigkeiten
Der Ort und vor allem die Gemeinde von San Bartolomé haben durchaus etwas zu bieten. Hier eine Übersicht der Sehenswürdigkeiten von San Bartolomé auf Lanzarote.
Casa Museo del Campesino
Das Museum del Campesino und das Monument al Campesino sind geschaffene Werke des bekannten Künstlers der Insel César Manrique. Das Monument ist ein ca. 15 Meter hohes Kunstwerk, welches aus alten Wassertanks und Schiffsteilen gefertigt wurde. Es soll zu Ehren der Landwirte deren harte Arbeit und Widerstandskraft symbolisieren trotz karger Landschaft eine funktionierende Landwirtschaft aufzubauen. Der weiße Turm mit seinen skulpturalen Formen spiegelt Manriques unverwechselbaren Stil wider und fügt sich harmonisch in die umgebende Landschaft ein. Es wird auch als das „Bauern-Denkmal“ bezeichnet.
Das dazugehörige Museum ist ein Zentrum, welches die Geschichte, die Architektur und die handwerkliche Tradition der Insel Lanzarote präsentiert sowie die bäuerliche Kultur der Insel ehrt. Besucher können hier mehr über das ländliche Leben auf Lanzarote erfahren, die typischen weißen Häuser mit grünen Fenstern und Türen bewundern und Einblicke in die traditionellen Handwerkskünste wie Töpferei und Korbflechterei erhalten. Das Museum liegt an einem Kreisel in Mozaga, einem Ortsteil von San Bartolomé. Es hat täglich von 10 Uhr bis 18 Uhr geöffnet (Öffnungszeiten Restaurant: 12 Uhr bis 16 Uhr). Der Eintritt ist kostenlos.
Iglesia de San Bartolomé
Die Iglesia de San Bartolomé ist eine historische Kirche im Zentrum des Dorfes. Sie wurde Ende des 18. Jahrhunderts zwischen 1779 und 1783 erbaut, um eine kleinere Kapelle zu ersetzen, die für die wachsende Gemeinde nicht mehr ausreichend war. Die Fertigstellung des Baus erfolgte durch Spenden und die Initiative lokaler Gemeindemitglieder. Im Jahr 1796 wurde die Kirche offiziell als Pfarrkirche geweiht.
Die Kirche besticht durch ihren schlichten und eleganten Stil. Sie hat eine lateinische Kreuzform und ihr Dach sowie der Innenraum sind mit Holzarbeiten verziert. Ursprünglich war die Decke blau gestrichen, wurde jedoch 1971 in den ursprünglichen Holzton zurückversetzt. Im Laufe der Jahre wurde das Gebäude mehrfach restauriert, wobei einige dieser Eingriffe den ursprünglichen Zustand negativ beeinflusst haben. Der Kirchturm, der das Gebäude markant ergänzt, wurde erst Ende des 19. Jahrhunderts fertiggestellt. Heute ist die Kirche ein religiöser und kultureller Mittelpunkt der Region.
Playa Honda
Playa Honda ist ein charmantes Küstenstädtchen auf Lanzarote, das in der Gemeinde San Bartolomé direkt am Atlantik liegt. Der Ort ist bekannt für seinen langen, ruhigen gleichnamigen Sandstrand, der von einer gepflegten Promenade gesäumt wird. Diese lädt mit Restaurants, Bars und Cafés zum Verweilen ein und bietet eine entspannte Alternative zu den belebteren Touristenzentren der Insel.
Das Städtchen zeichnet sich durch seine Mischung aus modernem Wohngebiet und authentischem Inselleben aus. Hier leben viele Einheimische, wodurch die Atmosphäre deutlich weniger touristisch geprägt ist. Der Ort bietet eine hervorragende Infrastruktur, darunter Einkaufszentren wie das Deiland Centro Comercial (4,2 von 5 Sternen in der Bewertung bei Google bei knapp 10.000 Rezensionen).
Besonders hervorzuheben ist die Nähe zum Flughafen Lanzarote, der zwar gelegentlich Fluglärm verursacht, aber gleichzeitig ein beliebtes Ziel für Flugzeugbeobachter ist. Trotz dieser Nähe bleibt der Strand meist ruhig und familienfreundlich.
Mirador de Acercamiento
Der Mirador de Acercamiento auf Lanzarote ist ein außergewöhnlicher Aussichtspunkt für Flugzeug-Enthusiasten und Fotografen. Er befindet sich an der Playa de Guasimeta, in der Nähe des Flughafens von Lanzarote (ACE) und ermöglicht spektakuläre Ausblicke auf Flugzeuge, die im Landeanflug sind. Dieser Ort liegt direkt in der Einflugschneise, sodass die Flugzeuge extrem nah an den Zuschauern vorbeifliegen – ein beeindruckendes Erlebnis.
Die Aussicht ist besonders bei Sonnenuntergang reizvoll und der Zugang ist einfach über Fuß- und Radwege möglich. Ein kostenloser Parkplatz befindet sich etwa 500 Meter entfernt. Für das beste Erlebnis wird empfohlen, die Ankunftszeiten der Flugzeuge im Voraus zu prüfen, um längere Wartezeiten zu vermeiden. Der Mirador ist eine beliebte Attraktion für Planespotter und ein großartiger Ort, um außergewöhnliche Fotos oder Videos aufzunehmen. Es gibt auch einen Wanderweg von Puerto del Carmen nach Arrecife, der direkt hier vorbei führt.
La Geria
La Geria bezeichnet auf Lanzarote das größte Weinanbaugebiet der Kanarischen Inseln und ist bekannt für seine innovative Anbaumethode. Es umfasst eine Fläche von 5.200 bis 5.255 Hektar und liegt zentral auf der Insel zwischen den Gemeinden Yaiza und San Bartolomé.
Die Gegend ist geprägt von traditionellen Bodegas, in denen Weine wie Malvasia und Moscatel angeboten werden. Das Gebiet wird von einer malerischen Straße durchzogen, die zu den zahlreichen Weingütern und Sehenswürdigkeiten führt. Im Gemeindegebiet von San Bartolomé befinden sich zwei bekannte Weingüter:
Name | Beschreibung | Google Rezension |
Bodega Los Bermejos | Diese Bodega ist berühmt für ihre Produktion von Malvasía Volcánica, einer lokalen Rebsorte, und bietet ein umfangreiches Sortiment an Weinen, darunter trockene, halbsüße Weine und Schaumweine. Sie arbeitet mit über 350 Winzern zusammen und produziert jährlich bis zu 300.000 Flaschen. Die Bodega engagiert sich auch für die Herstellung biologischer Weine und hat ein markantes Flaschendesign, das lokal hergestellt wird. Besichtigungen sind nach vorheriger Reservierung möglich. | 4,6 von 5 Sternen (knapp 300 Rezensionen) |
Bodega El Grifo | Diese Bodega ist eines der ältesten Weingüter Spaniens und liegt an der LZ-30. Sie bietet Führungen durch ihre historischen und modernen Anlagen, darunter ein Museum, das den Weinbau-Traditionen Lanzarotes gewidmet ist. Hier können Besucher auch eine Verkostung verschiedener Weine erleben, die aus der einzigartigen vulkanischen Erde der Insel stammen. Eine Reservierung im Voraus wird empfohlen. | 4,3 von 5 Sternen (über 2.000 Rezensionen) |
Hier geht es zu weiterführenden Informationen zum Anbau, der Weinbau Technik und der Qualität der Weine auf Lanzarote.
Erfahrungen
Das Bauerndorf San Bartolomé ist in den letzten Jahren stark gewachsen und mehr und mehr auch touristisch erschlossen worden aber in Summe für Besucher ein zwar freundlicher aber wenig spektakulärer Ort.
Die Gemeinde von San Bartolomé hat schon mehr zu bieten. Neben den hier bereits erwähnten Highlights gibt es im Gemeindegebiet auch an der Hauptstraße LZ-20 eine von Besucher gut bewertete Go-Kart-Bahn (Lanzarote Karting) für Rennfahrerfans (Google Bewertung: 4,6 von 5 Sternen bei über 1.000 Rezensionen).
FAQ zu San Bartolomé
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Woher hat die Stadt seinen Namen?
Der Name San Bartolomé stammt von Bartolomäus, dem Apostel, dem die örtliche Kirche geweiht wurde. Im Laufe der Zeit wurde die Ortschaft, die ursprünglich Ajei hieß, nach diesem Heiligen umbenannt.
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Wo kann man gut übernachten?
Es gibt sehr gut bei Google bewertete Unterkünfte. Im Einzelnen: Das Hotel Rural Finca de La Florida inmitten von Weinbergen. Die Finca Tomaren mit einem Mix aus rustikalem Stil und modernem Komfort. Zudem die Caserio de Mozaga als wunderschönes Herrenhaus aus dem 18. Jahrhundert.
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Welches Restaurant ist zu empfehlen?
Das Restaurant Caserio de Mozaga und die Bar El Moreno sind zum Beispiel zwei besonders zu empfehlende Restaurants.
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Gibt es familienfreundliche Aktivitäten in der Gemeinde?
Neben Wanderungen in der Region La Geria werden Strände wie Playa Honda und Besuche im ethnografischen Museum Tanit empfohlen.
Fazit
Wir waren während unseres Urlaubs nicht im Ort oder der Gemeinde San Bartolomé unterwegs. Nach unseren Recherchen muss man das etwas stille Gemeindestädtchen nicht unbedingt besucht haben. Durch die strategisch günstige Verkehrslage bietet es sich vielleicht an bei der Durchfahrt hier zu halten und einen Rundgang durch den Ort zu unternehmen. Die Gemeinde hingegen hält aus unserer Sicht interessante Attraktionen für Besucher bereit. Den Mirador de Acercamiento hätten wir zum Beispiel gerne besucht, hatten wir aber vor Urlaubsbeginn nicht auf dem Radar. Für Flugzeugbegeisterte mit einem Faible für spektakuläre Fotos bestimmt ein kurzweiliges aber interessantes Ausflugsziel.